Am Nachmittag des Neujahrstags bekommt die Eisenärzter Wehr folgende Alarmmeldung: »Brand der Autobahntankstelle Hochfelln-Nord«. Innerhalb kürzester Zeit rückte man vom neuen Feuerwehrgerätehaus aus, wobei sich zeigt, daß dieses sehr zentral und günstig liegt. Ausgelöst wird diese Beinahekatastrophe durch ein Fahrzeug, welches mit ca. 150 km/h in die Tank-stelle rast. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehren wird ein Schaden größeren Ausmaßes vermieden.
Bei der Jahreshauptversammlung am 7. Januar wird eine neue Satzung des Feuerwehrvereins einstimmig verabschiedet, welche auf den Änderungen im bayerischen Feuerwehrgesetz basiert.
Ende Mai findet die Fahrzeugweihe des neuen Siegsdorfer Löschgruppenfahrzeugs »LF 8« statt. Aus diesem Grund überlassen uns die Siegsdorfer einen Gerätewagen vom Typ »Ford Transit«, Baujahr 1967. Nach entsprechender Ausrüstung ersetzt dieser den alten »GW« gleichen Typs, der nicht mehr dem Stand der Zeit entspricht. Am 30.Juni wird Kreisbrandrat Franz Winter, fast schon ein »Feuerwehrdenkmal«, von den Wehren des Landkreises mit einem Festakt und anschließendem »Fahrzeugkonvoi« verabschiedet. Die Eisenärzter Wehr, zu der Winter über mehrere Jahrzehnte einen sehr guten Kontakt pflegte, beteiligt sich mit drei vollbesetzten Fahrzeugen.
Der Brand des Anwesens »Lechner« in Gerhartsreit am 28. Juli wird mit 27 Mann und allen drei Fahrzeugen, gemeinsam mit den anderen Ortsfeuerwehren, sowie den Wehren aus Traunstein und Bergen bekämpft. Obwohl das Wohngebäude gerettet werden kann, wird das landwirtschaftliche Rückgebäude ein Raub der Flammen.
Am 15. August wird der 1.Kommandant Oswald Bartl zum Kreisbrandinspektor ernannt. Er ist das erste Inspektionsmitglied aus Reihen der Eisenärzter, worauf man entsprechend stolz ist.
Zur Unterstützung der Ruhpoldinger Wehr bei einem Busunfall werden die Eisenärzter am 6. September in die Nachbargemeinde gerufen. Im Bereich des »Unternberghofs« stürzte ein Reisebus über einen Abhang. Glücklicherweise war dieser nicht mit Fahrgästen besetzt.
Aus Eigenmitteln wird die Leistungsfähigkeit der Wehr durch Anschaffung einer Schaumausrüstung und eines 3000 Liter Faltbehälters weiter ausgebaut.
Die im letzten Jahr begonnene Verlegung der Traun im Bereich der unteren Dorfstraße wird in diesem Jahr abgeschlossen. Regelmäßig hatte die Eisenärzter Wehr mit Überflutungen in diesem Bereich zu kämpfen, die nun hoffentlich der Vergangenheit angehören. Von der »Tanzhausbrücke« bis zur neuen Traunbrücke, die allerdings erst 1985 erbaut wird, verdrängt man die Traun um mehrere Meter nach Westen. Gleichzeitig wird eine Ufermauer als Abschluß zur Staatsstraße errichtet. Ebenfalls im Zuge dieser Baumaßnahme wird die berüchtigte Eisenärzter »Engstelle« durch den Abbruch eines Teils des Gebäudes »Schuhhaus Stadler« beseitigt.
Bei der Jahreshauptversammlung am 5. Januar schildert Vorstand Otto Stadler unter musikalischer Umrahmung die bewegte Geschichte der Eisenärzter Wehr anläßlich des 110-jährigen Bestehens in einem großen Bogen. Bei diesem Anlaß werden 1.Vorstand Otto Stadler und 1.Kommandant Oswald Bartl mit der Ehrennadel in Gold aus der Hand des neugewählten Kreisbrandrats Engelbert Deininger für ihre langjährigen Verdienste ausgezeichnet.
Von Vereinen und Gemeinde wird der Entwurf einer Hausordnung für das Haus der Vereine verabschiedet. Mit Schwierigkeiten verbunden ist der Feuerwehrball am 2. Februar. Erst wenige Tage vorher ist sicher, daß der Ball abgehalten werden kann, da der Saal im »Gasthaus Zur Traun« nach der Ersteigerung des Hauses durch die Brauerei »Kiesel« seit Wochen im Umbau war. Die Musikgruppe schließlich kann wegen technischer Probleme erst mit einstündiger Verspätung beginnen, danach läßt das musikalische Angebot zu wünschen übrig.
Im Sommer wird ein unter Federführung des 1.Kommandanten Oswald Bartl selbstgebauter Schlauchanhänger in Dienst gestellt.
Erstmals in der Geschichte der Eisenärzter Wehr legt eine Jugendgruppe am 11.September 1985 das Jugendleistungsabzeichen ab. Am 21.Dezember wird zu einem Brand bei der Firma »Nowofol« in Siegsdorf ausgerückt, dabei wird festgestellt, daß sich die Lage des neuen Feuerwehrgerätehauses sehr günstig auf die Ausrückzeit auswirkt.
Bei winterlichen Bedingungen wohnt man am 12. Januar der Fahrzeugweihe des neuen Löschgruppenfahrzeugs »LF 8« in Hammer bei. Die geplante Sanierung des gemeindlichen Wasserleitungsnetzes wird für das Feuerlöschwesen in Eisenärzt zahlreiche Verbesserungen bringen. So sollen alle neu zu errichtenden Hochbehälter eine Löschwasserreserve von 150 m3 aufweisen, außerdem sollen in abgelegenen Ortsteilen, z.B. in Maria Eck, Löschwasserbehälter errichtet werden.
Zum Brandunglück des Anwesens »Schnaitter« in Wald am Riedl rückt die FF Eisenärzt in den frühen Morgenstunden des 4. September aus. Wassermangel und starker Westwind erschweren die Löscharbeiten, bei denen alle Feuerwehren der Umgebung eingesetzt sind. Das landwirtschaftliche Rückgebäude brennt völlig nieder, wertvolle Maschinen werden ebenfalls ein Raub der Flammen, der Wohnteil erleidet im Dachbereich schweren Schaden.
Große Bestürzung macht sich in Eisenärzt breit, als bekannt wird, daß unser Kamerad Franz Lackner am Nachmittag des 1. Oktober am »Blaueis-Gletscher« bei einem tragischen Bergunfall ums Leben kam. Der Löschmeister erwarb sich in 32 Jahren aktiver Dienstzeit große Verdienste.
Die Ausrüstung wird um einen Wasserstaubsauger für Wasserschäden und einen Trennschleifer für technische Hilfeleistungen erweitert, des weiteren können von der FF Ruhpolding 12 Funkwecker günstig erworben werden.
In der Nacht zum 24. Februar kommt beim Brand des Anwesens »Raffner« in Ruhpolding für einen 86-jährigen jede Hilfe zu spät. Temperaturen von minus 20 Grad bereiten vor allem beim Verlegen der Schläuche enorme Schwierigkeiten. Trotz des sofortigen Einsatzes der Wehren aus Ruhpolding und Eisenärzt wird das Bauernanwesen stark zerstört.
Sobald es das Wetter zuläßt, wird im Frühjahr mit den Bauarbeiten zur Erneuerung der gemeindlichen Wasserversorgung begonnen. Über den Unterrichtsraum wacht von nun an eine geschnitzte Figur des Heiligen Florian, die von der aktiven Mannschaft gestiftete wurde.
Bei einem Waldbrand im Bereich Adlerhügel am 10. Mai wird die Ruhpoldiner Wehr unterstützt.
Am 24. und 25. Juli wird das 110-jährige Gründungsfest unseres Holzhausener Patenvereins gefeiert, wobei die Eisenärzter mit eigener Musikkapelle aufmarschieren. In der Woche vom 1. bis 9. August feiert die Schützengesellschaft Eisenärzt ihr 125‑jähriges Jubiläum, bei diesem Anlaß wird auch eine neue Fahne geweiht. Ausser der Beteiligung an den Festveranstaltungen übernimmt die Eisenärzter Wehr auch den gesamten Ordnungs- und Sicherheitsdienst.
Bei einem Unfall auf der Staatsstraße 2098 in Höhe »Marienheim« stoßen ein Rettungswagen und ein PKW zusammen. Eine Person kann von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden. Schnell gelöscht werden kann am 13. November der Brand in der Garage »Mayr Fritz« in Hörgering. Für rund 1.800 DM wird ein viertes Handsprechfunkgerät für das 2-Meterband angeschafft.
Bei der Jahreshauptversammlung am 2. Januar wird Fritz Hochreiter zum neuen 1.Kommandanten gewählt. Er übernimmt dieses Amt von seinem Vorgänger Oswald Bartl, der seit 1984 auch die Funktion des Kreisbrandinspektors inne hat. 1.Bürgermeister Franz Maier spricht in seinen Abschiedsworten, Oswald Bartl habe durch sein persönliches Engagement und seinem Idealismus der Eisenärzter Wehr zu hohem Ansehen verholfen.
Im Rahmen der Instandsetzung und des Ausbaus der kommunalen Wasserversorgung Siegsdorf werden während des Jahres allein für Hydranten 150 TDM aufgewendet. Für Veranstaltungen am Haus der Vereine wird von den Aktiven der Feuerwehr ein Vordachzelt über die Feuerwehrgaragen angefertigt.
Im Juni wird das alte, 1895 erbaute Eisenärzter »Schulhaus«, das auch über Jahrzehnte die Feuerwehr beherbergte, abgerissen. Damit verschwindet ein »Denkmal« der Eisenärzter Feuerwehrgeschichte. Trotz der »Überlieferungen« der älteren Generation wird das Wissen um die »bewegte Geschichte« dieses Gebäudes nach und nach aussterben. Ein Foto aus den letzten Tagen ist im Jahr 1982 zu sehen.
Das neue Löschfahrzeug ist das zentrale Thema bei der Jahreshauptversammlung am 7. Januar. 1.Bürgermeister Franz Maier und Kreisbrandrat Engelbert Deininger sind sich einig, daß für Eisenärzt ein Tanklöschfahrzeug, wie von der Führung gewünscht, nicht in Frage kommt. So rät der Bürgermeister zu einer Denkpause bis zum nächsten Jahr, zumal der Feuerwehr nichts aufgedrängt werden soll.
Ein Flächenbrand kurz nach Ostern auf dem Hang oberhalb des Anwesens »Buchecker« kann schnell eingedämmt werden.
Am 7. Mai ist ein Gasaustritt an einem Wohnhaus in Hörgering zu verzeichnen, dazu wird auch die Siegsdorfer Wehr mit dem »Gasspürgerät« hinzugezogen. Am 21. Mai wird das neue Feuerwehrgerätehaus unserer Ruhpoldinger Kameraden festlich eingeweiht.
In diesem Jahr sind besonders viele technische Hilfeleistungen zu verzeichnen, die durch Naturgewalten wie Schnee, Wasser und Sturm hervorgerufen wurden. Mit 23 Einsätzen liegt die Eisenärzter Wehr im Landkreisdurchschnitt.
Die Freiwillige Feuerwehr Eisenärzt ist Veranstalter zahlreicher öffentlicher Ereignisse. Angefangen von Gründungsfesten über Kreisjugendfeuerwehrtag und den Tag der offenen Tür bis hin zum jährlich stattfindenden Gartenfest und Faschingsball. Eine besondere Rolle nimmt hierbei das Gartenfest ein, das bis zum heutigen Tag ein steter Erfolg ist.