Als die Besatzungsmächte bald erkennen, daß Deutschland ohne Feuerwehren undenkbar ist, werden die strengen Maßregeln gelockert und so kommt es, daß sich in Eisenärzt wiederum wackere Männer zusammentun und die Feuerwehr neu ins Leben rufen. „... aus den pferdebespannten Löschgeräten entstanden sogar motorisierte Kraftfahrzeuge und Löschzüge ...“
Das erste Motorfahrzeug nach dem 2.Weltkrieg wird ein Achtzylinder Horch Wehrmachtsfahrzeug, dazu besitzt man eine TS 8/8 Flader Tragkraftspritze mit DKW-Motor, die den amerikanischen Truppen nach dem Krieg entwendet wurde und die bereits während der Bombenangriffe auf München eingesetzt war. Die sonstigen Ausrüstungsgegenstände werden laufend ergänzt.
Eine vom Landratsamt in Traunstein zur Verfügung gestellte Mustersatzung wird an die Gegebenheiten der Freiwilligen Feuerwehr Eisenärzt angepaßt und verabschiedet. Diese Satzung wird noch bis 1984 das Grundgerüst der jeweils aktuellen Satzungen bilden und kaum verändert werden.
Das erste Motorfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Eisenärzt, ein »Horch« Wehrmachtsfahrzeug, gebaut von »AutoUnion« mit 3,5l Hubraum aus 8 Zylindern und 80 PS bei 3600 rpm.
Dieses Fahrzeug diente als Mannschaftswagen, eine Tragkraftspritze und die Ausrüstung wurden auf einem Anhänger mitgeführt.
Es war von 1947 bis 1961 im Einsatz.
Im Ort gibt es zwei „... ständig besetzte und über Fernruf zu erreichende ...“ »Feuermeldestellen« und zwar bei Kommandant Georg Göllner im Gasthaus »Eisenbahn« und bei Martin Eder in der Blumenstraße, bei letzterem wird auf dem Dach eine elektrische Alarmsirene installiert, bei Stromausfall oder Versagen wird mit einer ebenfalls neuen »Autosirene mit Flackerlicht« alarmiert, zusätzlich sind Kradmelder eingeteilt.
Das 80-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Eisenärzt feiert man aufgrund der Finanzlage lediglich mit einem Festabend im kleinen Kreis der Ortsvereine und der Eisenärzter Bevölkerung. Aus diesem Anlaß wird auch betont, daß sich einige der Kameraden immer noch in Kriegsgefangenschaft befinden oder vermißt werden. Der ehemalige Vorstand und Schriftführer, sowie langjährige Gemeindeschreiber Felix Loidiller, der in diesem Jahr zum Ehrenbürger der Gemeinde Eisenärzt ernannt wurde, hält einen historischen Rückblick. Er wünscht und hofft, „... daß die neuerstandene Feuerwehr wieder aufblüht und sich entwickelt, zum Schutz und Segen der ganzen Gemeinde.“ Am darauffolgenden Tag, am Sonntag den 8.Mai, findet aus dem gleichen Anlaß eine großen Schauübung statt. Zur Ausrüstung von 1947 sind mittlerweile eine Tragkraftspritze TS 4/4 Ziegler Baujahr 1949, sowie eine 2-teilige Schiebeleiter hinzugekommen. An Schlauchmaterial besitzt die Wehr 240 Meter gummierte B-Schläuche und 250 Meter rohe C-Schläuche.
Ab 8.Juli haben die Männer zwei Tage lang Großeinsatz bei der Hochwasserkatastrophe im Ort, erneut bewähren sie sich am 23.Dezember beim Brand in Ruhpolding-Wundergraben.
Eine Ziegler Schlauchaufhänge- und Trockenvorrichtung, bestehend aus einer 500 kg Winde, Drahtseil und Kränzen für zehn C- und zehn B-Schläuche, wird angeschafft und am Gerätehaus auf der Rückseite des Schulgebäudes angebracht.
Die bereits letztes Jahr vom Gemeinderat genehmigte Tragkraftspritze TS 8/8 VW‑Ziegler wird am 15.Januar übergeben, dazu können auch noch 22 Tuchröcke mit Lederkoppeln beschafft werden. Im weiteren Verlauf des Jahres wird das Feuerwehrhaus in der Schule den Verhältnissen entsprechend hergerichtet. Anfang Juni kann für 1500 DM ein Opel‑Blitz als zweites Löschfahrzeug in Dienst gestellt werden. Am 19.August wird eine Großübung im Ortsteil Bucheck abgehalten, bei welcher sich sechs Wehren mit 100 Mann bei einer Schlauchlänge von 1500 Metern beteiligen.
Am 25.August wird mit Ludwig Göllner ein treuer Kamerad zu Grabe getragen, er war bei einem Motorradunfall tödlich verunglückt und hinterläßt Frau und Kind. Beim Hochwasser im Sommer wird die Traunbrücke am Bahnhof weggerissen, als Behelf wird eine Notbrücke errichtet, welche ebenfalls noch öfters von den Fluten der Traun in Mitleidenschaft gezogen wird. Erst 1965 wird die Brücke in der heutigen Form fertiggestellt.